So schmeckt Kombüsengold

Es ist eine charmante Idee, für ein Buch über Schiffsköche das Käpt’ns Dinner und die überladenen Buffets der Vergnügungsdampfer links liegen zu lassen. Und stattdessen hinabzusteigen in die graue Welt der Frachtschiffe. Für die Seeleute auf den Container-Taxis, die der Welthandel zu Hunderttausenden über die Meere hetzt, ist Essen der Höhepunkt des Tages. Die Männer (und wenigen Frauen) an Bord arbeiten hart, bis zu 14 Stunden täglich, und die Zeit in der Messe ist ihre einzige Chance auf ein wenig Zerstreuung: Beisammen sitzen, erzählen von den Strapazen des Tages, lachen, loslassen. Einfach ein wenig Geborgenheit erleben bei einer guten Mahlzeit in einer ansonsten unwirtlichen Umgebung. Daher lohnt sich der Blick in die Töpfe der Frachter-Köche: Ihr Essen mach nicht nur satt, sondern streichelt auch die Seele.

Von „Beef Bulalo“ bis „Seafood Sinigang“

Für das im Ankerherz-Verlag erschienene Buch „Kombüsengold“ hat der Fotograf Thomas Duffé 32 Schiffsköche an ihrem Arbeitsplatz besucht: Er hat die Männer aus aller Herren Länder fotografiert, ihnen zugehört und sie um ihre liebsten Rezepte gebeten. Entstanden ist daraus ein sehr originelles Kochbuch: Einerseits eine Rezeptsammlung mit klassischen, teils exotischen Bordgerichten von „Beef Bulalo“ bis „Seafood Sinigang“. Andererseits ein liebevoll zusammengestellter Seefahrtsschmöker, mit kleinen Porträts und Erzählungen, die eine Hommage sind an das Essen an Bord und die Männer, die es zubereiten.

„Nach dem Käpt’n ist der Koch der wichtigste Mann an Bord“, sagt Duffé, der in jungen Jahren selbst auf einem Frachter diente. „Er ist wie ein gefühlter Offizier – wenn er seine Sache gut macht.“ Falls nicht, wird es unangenehm für alle: Schmeckt das Essen nicht, ist die Stimmung schlecht, darunter leidet die Arbeitskraft und irgendwann geht die Moral der Crew zum Teufel. „Einen guten Schiffskoch dagegen möchte man Knutschen“, erzählt Duffé. „Wenn er die Wünsche und Sorgen der Männer kennt, und sie immer mal wieder aufmuntert, wenn das Heimweh zu sehr drückt. Man könnte sagen: Er ist so etwas wie der Teig, der an Bord alles zusammenhält.“

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